Das Klima auf der Erde mit dem Wechsel von Eiszeiten und Wärmeperioden prägte die Lebensbedingungen auf unserem Planeten und schuf auch die Landschaft in Nordeuropa.
Die letzte Eisschmelze vor 15.000 Jahren setzte hier ungeheure Kräfte frei. An ihrem Südrand
wälzten sich gewaltige Wassermassen in Richtung Nordsee. Das Urstromtal der Elbe stellte den größten Schmelzwassersammler Norddeutschlands dar und kerbte ein breites Tal in die Landschaft – den Flusslauf der Unterelbe. Auf dem Weg zur Nordsee formte das Wasser die Landschaft. Mitgeführter Kies und Sand bildeten das Fundament des heutigen Elbetales. Der Meeresspiegel stieg an. Das Nordseewasser brachte bei jeder Flut schlickige Sedimente mit – Klei – den Röhrichte aus dem Wasser fischten. Flache Watten wechselten mit tiefen Flutrinnen. Am schiffbaren Fluss siedelten die Menschen an der fruchtbaren Elbmarsch.
Denn die meterhohen Kleiablagerungen bildeten die Quelle für den Reichtum der Marsch.
Eine urwüchsige Landschaft mit ausgedehnten Röhrichtbeständen säumte das Ufer. Auch üppige Wälder entwickelten sich an den Ufern der Elbe – periodisch überflutet und dann wieder trocken fallend. Der Wechsel von Ebbe und Flut verwandelte die Landschaft im Sechsstundentakt. Zuweilen änderte der Fluss sein Bett, suchte sich neue Wege. Es bildeten sich Verästelungen mit Inseln und stillen Nebenarmen. Die auf den nährstoffreichen Schlickböden stockenden Auwälder sind an diese Dynamik angepasst. Am natürlichen Flusslauf der Elbe waren sie allgegenwärtig. Ihre naturbedingte Vielfalt lässt sich heute kaum noch erahnen. Für den Menschen bedeuteten hoch auflaufende Fluten oft eine Bedrohung. Heute schützen daher hohe Deiche die Bewohner der Marsch. Die Flusslandschaft davor formen jedoch noch immer die Kräfte der Gezeiten.