Der Seehund bevorzugt Küsten mit trockenfallenden Sandbänken, er ruht aber auch an geschützten Stränden. Im Wasser sind Seehunde Einzelgänger, aber in der Ruhezeit auf den Sänden und Stränden liegen sie in größeren Gruppen zusammen, meiden jedoch den direkten Körperkontakt.
Der Jahreszyklus der Seehunde unterscheidet sich deutlich von dem der Kegelrobben. Die Jungtiere werden im Wattenmeer und auf Helgoland im Frühsommer, zu 95% im Monat Juni geboren. In ihrem kurzen Fell können sie bereits wenige Stunden nach der Geburt ihrer Mutter ins Wasser folgen. In der ca. vierwöchigen Säugezeit verdoppeln bis verdreifachen die Kleinen ihr Geburtsgewicht und wiegen dann etwa 20 bis 25 kg. Während der Jungenaufzucht und der sich dann anschließenden Zeit der Paarung und des Fellwechsels sind besonders viele Seehunde auf den Sandbänken des Wattenmeeres zu beobachten. Die Männchen paaren sich mit mehreren Weibchen, bilden aber keinen Harem wie bei den Kegelrobben üblich.
Der Seehundbestand im Wattenmeer und auf Helgoland ist seit den 1970er Jahren im Aufwind, allerdings wurde die Population durch Seehundstaupe 1988 und 2002 stark beeinträchtigt. Seitdem steigt der Bestand wieder an und ist derzeit stabil.